Seltenes NATURJUWEL – die BACHMUSCHEL im KLÖTZLMÜHLBACH

Neue Infotafeln geben Einblick in das spannende Leben der Bachmuschel

Leise, verborgen unter Kies und Sand, lebt eine der faszinierendsten und zugleich bedrohtesten Arten unserer heimischen Gewässer: die Bachmuschel (Unio crassus). Wo sie noch vorkommt, zeugt das von einem intakten, sauberen Bach – denn die Bachmuschel gilt als Zeigerart für besonders hochwertige Gewässer. Neue Infotafeln entlang des Klötzlmühlbachs informieren über die Bedeutung dieser seltenen Art.

Um die Bachmuschel und ihren Wert für die Umwelt bekannter zu machen, wurden entlang des Klötzlmühlbachs neue Infotafeln aufgestellt – beispielsweise beim Sportplatz in der Münchnerau. Sie informieren die Spaziergänger über die Biologie, Lebensweise und Gefährdung der Bachmuschel. „Wir wollen den Menschen zeigen, welch wertvolle Schätze in unseren Bächen leben – oft völlig unbemerkt“, sagt Gebietsbetreuer Fabian Hertrich. Die Tafeln wurden von der Gebietsbetreuung Landshut gemeinsam mit der Stadt und dem Landkreis Landshut entwickelt und über die Regierung von Niederbayern finanziert.

Ein faszinierendes Leben im Verborgenen

Wo die Bachmuschel noch vorkommt, zeugt das von einem intakten, sauberen Bach. Ein solches Fließgewässer liegt mitten in Stadt und Landkreis Landshut: der Klötzlmühlbach. Aufgrund des dortigen Vorkommens wurde der Bach als FFH-Gebiet im europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 ausgewiesen. „Die Population im Klötzlmühlbach zählt zu den größten und bedeutendsten in ganz Bayern, insbesondere in Niederbayern“, erklärt Hertrich.

Was viele nicht wissen: Die unscheinbare Bachmuschel führt ein erstaunlich komplexes Leben. Ihre winzigen Larven, die sogenannten Glochidien, sind auf bestimmte Wirtsfische angewiesen – vor allem Elritze und Aitel. Sie heften sich für kurze Zeit an deren Kiemen, wo sie sich weiterentwickeln, bevor sie sich im Bachbett eingraben. „Ohne ihre Wirtsfische kann sich die Bachmuschel nicht vermehren“, betont Hertrich. „Ein artenreicher Fischbestand ist daher für ihr Überleben unverzichtbar.“

Früher war die Bachmuschel übrigens so häufig, dass sie – man glaubt es kaum – sogar an Schweine verfüttert wurde. Heute steht sie auf der Roten Liste der gefährdeten Arten und ist in vielen Regionen bereits verschwunden.

Gefährdet durch menschlichen Einfluss

Die Gründe für ihren Rückgang sind vielfältig: Begradigungen von Bächen, verbaute Ufer, Nährstoffeintrag und Feinsedimente aus der Landwirtschaft setzen der empfindlichen Muschel stark zu. Diese Feinsedimente lagern sich im Bachgrund ab, verstopfen die Lücken zwischen den Kieseln und nehmen der Muschel den Sauerstoff. „Die Bachmuschel braucht sauberes, sauerstoffreiches Wasser und durchströmte Kiesbänke – wird der Bach verschmutzt oder verlandet, ist das für sie das Aus“, erklärt Hertrich. Auch der Bisam stellt eine Gefahr dar, da er die Muscheln gerne frisst.

Zugleich trägt die Bachmuschel selbst zum guten Zustand des Gewässers bei: Als Filtriererin reinigt sie das Wasser, indem sie winzige Schwebstoffe aufnimmt. „Damit wirkt sie wie ein kleines Klärwerk in der Natur“, so der Gebietsbetreuer.

Sauberes Wasser – Lebensgrundlage für alle

Die Bachmuschel steht stellvertretend für viele andere Arten, die auf naturnahe, lebendige Gewässerangewiesen sind – vom Eisvogel bis zur Koppe. Wo das Wasser sauber ist, profitieren nicht nur Tiere und Pflanzen, sondern auch Menschen. „Intakte Bäche sind unsere Lebensadern“, so Hertrich abschließend. „Sie versorgen uns mit sauberem Wasser, bieten Lebensraum für unzählige Arten und sind ein Stück unverfälschte Natur direkt vor unserer Haustür. Es liegt an uns, sie zu erhalten.“

Foto:
Fabian Hertrich

Bildtext:

Bachmuschel: Heute vom Aussterben bedroht: Die Bachmuschel (Unio Crassus).

 

Klötzlmühlbach: Die Population im Klötzlmühlbach gehört zu den bedeutendsten Bachmuschelbeständen in Bayern. 

Tafel: Neue Tafeln informieren die Besucher über das faszinierende Leben der seltenen Muschel.

Gebietsbetreuer: Als Gebietsbetreuer für Stadt und Landkreis Landshut kümmert sich Fabian Hertrich unter anderem um den Klötzlmühlbach.

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